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Politisches Storytelling

23.07.2017

Wie kommuniziere ich meine politischen Ziele anhand aktueller Ereignisse, erzähle eine Geschichte auf Facebook und stelle nachhaltig eine Identifikation in der Öffentlichkeit mit mir und meinen politischen Zielen her?

Der Berliner U-Bahnhof Hermannstraße in der Nacht zum 27. Oktober 2016. Eine junge Frau läuft die Treppe zum Bahnsteig hinunter. Plötzlich tauchen hinter ihr mehrere Männer auf. Einer läuft ihr unbemerkt hinterher und tritt mit voller Kraft in ihren Rücken. Sie stürzt die Treppen hinunter, der Täter und seine Clique verschwinden, ohne mit der Wimper zu zucken.

Dieses Video sollte ganz Deutschland eine Weile beschäftigen

Die Aufzeichnung dieses Vorfalls, aufgenommen von einer Überwachungskamera, wurde am 6. Dezember 2017 gegen 20 Uhr auf dem Onlineportal der B.Z. veröffentlicht und säumte am nächsten Tag alle Timelines. Für Christina Schwarzer (CDU), in deren Wahlkreis sich die Tat ereignet hatte, war klar: Stellung beziehen und Opfer solcher Straftaten nicht aus dem Blick verlieren! Sie forderte einen schnelleren Einsatz der Öffentlichkeitsfahndung sowie eine Ausweitung bzw. Modernisierung von Videoüberwachungskameras an kriminalitätsbelasteten Orten in Berlin. Am 7. Dezember um kurz nach halb 10 Uhr posteten wir auf Facebook:

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Der Beitrag erreichte insgesamt 42.390 Personen (davon über 39.000 organisch), erhielt 283 Likes und wurde 184 Mal geteilt. Für unsere Verhältnisse überdurchschnittliche Werte – auf die wir gerne verzichtet hätten, wenn diese furchterregende Tat bloß nie geschehen wäre! Aber Politik muss sich öffentlichkeitswirksam mit allen Themen beschäftigen, auch mit solch schrecklichen Ereignissen.

Zusätzlich veröffentlichte ich eine klassische Pressemitteilung, die an zahlreiche Medien in ganz Deutschland ging:

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Das Ergebnis: Dutzende Erwähnungen u. a. in der WELT, im Tagesspiegel, bei rbb24 und in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.

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Screenshot welt.de

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Screenshot tagesspiegel.de

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Screenshot rbb24.de

Das Thema "Videoüberwachung" ließen wir nicht aus dem Blick​

Nach diesen Berichten kam sehr schnell ein Kontakt zum Weißen Ring zu Stande und wir vereinbarten ein öffentliches Treffen in der Berliner Zentrale für Mitte Februar 2017. Dort erfuhren wir nicht nur interessante Fakten über Struktur, Verantwortliche und Aufgaben des Opferhilfevereins, sondern übergaben symbolisch die Spende. Nicht relevant für Journalisten regionaler und überregionaler Zeitungen und Onlineportale, aber interessant für Leser diverser Stadtteilmagazine in Neukölln und unsere Abonnenten auf Facebook:

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In der Zwischenzeit wurde der Täter festgenommen und kam in Untersuchungshaft. Das Thema "Videoüberwachung" ließen wir nicht aus dem Blick und haben ein Gesetz der Bundesregierung für mehr Sicherheit durch Videoschutz mit eigenen Impulsen flankiert. Dazu besuchte Christina Schwarzer in den folgenden Monaten u. a. einen Polizeiabschnitt und eine Feuerwehrstation in ihrem Wahlkreis sowie die Videozentrale der Bundespolizei am Ostbahnhof:

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Alle FB-Beiträge hatten passable Reichweiten, überdurchschnittlich viele Likes und Kommentare und brachten neue Fans für die Facebook-Seite. Und: Christina Schwarzer erhält seitdem stets mehr Zuspruch in persönlichen Bürgergesprächen.

Die meisten Menschen erfahren nicht aus dem Wahlprogramm von deinen politischen Ziele

Mitte Juni 2017 dann der Prozessauftakt. Selbstverständlich waren wir am ersten Tag vor Ort und erlebten einen Medien-Ansturm vor dem Gerichtssaal. Ich sprach spontan Journalisten an und stellte ihnen Christina Schwarzer vor. Das Ergebnis: Interviews u. a. mit RTL Punkt 12, tv.berlin, der dpa, 105'5 Spreeradio und Erwähnungen in Artikeln auf stern.de sowie in der Frankfurter Rundschau und der NWZ. Natürlich ging die Geschichte auch bei Facebook online und wurde ein Erfolg: rund 5.500 erreichte Personen und zahlreiche Kommentare.

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So entstand aus einem unvorhersehbaren, leider schrecklichen Ereignis, eine Geschichte, die wir in Christina Schwarzers politische Kommunikation eingebaut haben. Und das ist eine Möglichkeit des berühmt berüchtigten Storytellings.

Fazit: Es geht nicht darum, ein Thema für die eigenen politischen Zwecke auszuschlachten – auch wenn man diesen Vorwurf gelegentlich zu hören bekommt. Es geht darum, Politik anhand realer Beispiele näher zu bringen. Die meisten Menschen erfahren nicht aus dem Wahlprogramm von deinen politischen Zielen. Sie scrollen durch ihre Timeline auf Facebook, Twitter oder Instagram. Sie lesen Neuigkeiten auf Onlineportalen, schauen Fernsehnachrichten, hören Radio oder blättern durch lokale Anzeigenblätter. Je ausführlicher dein Team und du euch Gedanken um verschiedener Aspekte eines Themas und die zu erzählenden Geschichten macht und diese über mehrere Kanäle spielt, desto besser werdet ihr öffentlich wahrgenommen. Aktualität, Kontinuität und Emotionen gepaart mit nachvollziehbaren politischen Zielen sind meiner Ansicht nach das A und O.

Bei Fragen schreibe mir gerne eine E-Mail. Oder melde dich auf Facebook, Twitter sowie Instagram. Meine Social Media-Profile findest du HIER.

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Titelfoto: